Mit Form- und Lagetoleranzen nach ISO-GPS Rechtssicherheit erlangen und Kosten sparen

Technische Produktspezifikationen, allen voran die Technische Zeichnung, müssen eindeutig und vollständig sein. Das ist für jeden Ingenieur, Techniker und Technischen Zeichner einsichtig und erst einmal selbstverständlich. Die Realität zeigt allerdings, dass dies zu über 80 % nicht der Fall ist. Nicht eindeutig spezifizierte Zusammenhänge ermöglichen Interpretationen von Kunden- und Herstellerseite und erzeugen in Konsequenz kostenintensive Nacharbeiten bis hin zu sehr teuren Rechtsstreitigkeiten, wenn Bauteile nicht verwendbar sind. Liefertermine sind nicht mehr einzuhalten, Strafzahlungen drohen.

Aus diesem Grund ist es so sehr wichtig, dass die Spezifikation keinen Interpretationsspielraum zulässt. Nur mit einer eindeutigen Produktspezifikation können Sie sich auf der sicheren Seite wissen. Mit herkömmlichen und noch weit verbreiteten Bemaßungen, die lediglich aus einer Maßzahl und einer Maßtoleranz bestehen, ist eine solche Eindeutigkeit in keinem Fall zu erreichen. Bohrungsabstände werden beispielsweise noch immer von Mittellinie zu Mittellinie bemaßt, obwohl dies in dieser Form messtechnisch nicht abzubilden ist.

Geometrische Produktspezifikation (GPS)

Die Geometrische Produktspezifikation (GPS) der ISO umfasst zurzeit 146 Normen, mehr als 20 sind noch in der Vorbereitung. Ziel ist es, mit dem Zusammenschluss all dieser Normen das jeweilige Bauteil, aber auch dessen Konformitätsnachweis mittels der Messtechnik vollumfänglich und eindeutig technisch zu beschreiben.

Neben der übergeordneten ISO 8015 haben die Normen zur Form- und Lagetolerierung mit den wichtigsten Anteil. Es handelt sich hauptsächlich um die neusten Versionen der ISO 1101, ISO 5459, ISO 1660, ISO 5458 und die ISO 2692, die die Bonusmöglichkeiten durch die Materialbedingungen beschreibt. Das sinnvolle Vorgehen und der korrekte Einsatz dieser Normen spezifiziert das Bauteil wie es im Einbauzustand gefordert ist. Die Spezifikation „simuliert“ quasi den Einbauzustand.

Rechtssicherheit und Kosteneinsparung durch Komponenten-Spezifikation

Wenn Ihre Komponenten nach den aktuellen Normen spezifiziert sind und Ihre Konstrukteure und Ingenieure mit einer ausreichenden Sicherheit die Zeichnungen erläutern können, werden Sie sich bei einer rechtlichen Auseinandersetzung in einer sehr starken Position befinden. Sie können als Lieferant Ihrem Auftraggeber sicher erläutern, warum Ihr geliefertes Bauteil der aktuellen Zeichnung und den aktuell gültigen Normen entspricht.

Ein weiterer, häufig genannter Grund zum Erlernen der ISO-GPS-Normen ist, dass sich Lieferant und Auftraggeber auf „Augenhöhe“ mit abgesicherten Argumenten über die Spezifikation austauschen können.

Herr Dipl.-Ing. Dirk Jung ist selbständiger Berater für die Anwendung sowie Schulung der ISO-GPS-Normen und für die GFQ Akademie GmbH als Fachreferent für das Thema Form- und Lagetoleranzen tätig.

Neben dem Erlangen der beschriebenen Rechtssicherheit werden die Bauteile durch die korrekte Verwendung der ISO-GPS-Normen nicht teurer, sondern es lassen sich, im Gegenteil, Kosten einsparen. Durch die Möglichkeit der funktionsorientierten Tolerierung können exakt die Geometrieelemente genauer toleriert werden, die es benötigen. Untergeordnete Geometrieelemente werden nicht „automatisch“ mit der gleichen, kleinen Toleranz mittoleriert. Sie werden separat und dezidiert mit einer entsprechend größeren Toleranz spezifiziert und können daher günstiger hergestellt werden.

Die korrekte Anwendung und das Verständnis der Form- und Lagetoleranzen nach den aktuellen ISO-GPS-Normen bietet die GFQ Akademie neu mit dem Seminar „Praktischer Einsatz von Form- und Lagetoleranzen im Unternehmen“ an.

In diesem Seminar werden nach einer halbtägigen Theorieübersicht an Ihren eigenen Zeichnungen zu Ihren eigenen Komponenten die sinnvollen und eindeutigen Spezifikationen nach dem neusten Stand der ISO-GPS-Normen gemeinsam diskutiert und eingetragen. Dadurch erlernen die Teilnehmer nicht nur die praktische Anwendung, sondern auch das korrekte und schrittweise Vorgehen zur vollständigen und eindeutigen Spezifizierung des Bauteils.

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